Montag, 18. Juli 2011

Teil 3: "Mein" Arzt in der CUF-Cascais

Dr. Sérgio Bravo Baptista.
Jung, aber kein junger Hüpfer.
Nahm sich Zeit fürs Patientengespräch.
Blutdruck gemessen, abgehört, Puls am Handgelenk und am Knöchel gefühlt (kannte ich noch nicht) und erklärt, was ich hab.
Mit Zeichnungen
Dann hat er Tabletten verschrieben, mit der Bitte, in der Folgewoche nochmals vorbeizuschauen, weil er sehen will, wie sich die Medikamente auswirken.

Gleich Termin gemacht für die Folgewoche.
Da musst ich dann leider fast eine Stunde warten.
Okay, kann passieren, ich habs trotzdem im Sprechzimmer angesprochen.
Dr. Baptista meinte: Tät ihm sehr leid, aber die Mädels würden die Termine oft sehr eng legen. Er will sich aber jedem Patienten widmen, wie ich ja sehen könnt, und deswegen verschiebt sich es halt manchmal.

Die Tabletten taten mir nicht sehr gut, deshalb entschuldigte sich Dr. Baptista
(Hallo – ist das schon mal bei nem deutschen Arzt passiert?!):
Es täte ihm leid, er würde es lieber haben, wenn seine Patienten sich besser und nicht schlechter fühlten. Aber mit der Medikation bei meinem Zustand wär es nicht so einfach. Der Körper müsste sich ja auch erst drauf einstellen. Er gab mir aber seine Privattelefonnummer und seine Emailadresse – wenn irgendwas sei, bitte umgehend melden.
(Kenn ich so aus Deutschland auch nicht!)
Ich bekam auch gleich die Namen zweier Kollegen, die anwesend seien und die er empfehlen könne, wenn er denn dann in Urlaub weilt. Im August natürlich, wie alle Portugiesen bzw. fast alle.

Nächster Termin: eine Woche später. Diese Woche also.

Gestern und heute gings mir tagsüber ziemlich mies.
Natürlich googlet die Hex‘ dann auch gerne und erschrecket sich ganz furchterbar über die Nebenwirkungen, die man da leider so gut verständlich auf Deutsch im Netz geschrieben findet.
Jedenfalls:
Ich wollte das abklären und schrieb Dr. Baptista am heutigen Sonntag um 21:59 eine Mail. Schilderte meine Beschwerden etc.pp.
Seine Antwort kam um 22:27 – AN EINEM SONNTAGABEND.
Alles gut erklärt, Tabletten bitte absetzen.
Wenns mir besser geht, sehen wir uns am Donnerstag, wenn nicht: Kommen Sie bitte am Dienstag, ich bin ab 15 Uhr im Haus, hab zwar Untersuchungen, werde aber auf jeden Fall Zeit für Sie haben.

Ich bin aus allen Wolken gefallen.
Ich hatte gedacht: Naja, wirste morgen nochmals anrufen müssen, vielleicht haste auch ne Mail im Lauf des Tages.
Dass ein Doktor nachts am PC sitzt, mag ja normal sein - Fortbildung? Spiele? Fußball? Oder so .
Aber dass er Patientenmails umgehend beantwortet, einem die verständliche Angst nimmt (mit Herz-Kreislauf-Sachen hab ich einfach ein bisschen Bammel - in meinem Alter) - das find ich einfach rundherum toll.

Ich weiß, jetzt werden wieder einige sagen: rosarote Brille in Bezug auf Portugal.
Ich weiß, dass es auch ganz anders laufen kann, vor allem in den Centros de Saude.
Aber ich habs eben so erlebt.
Ich fühle mich in der CUF sehr sehr gut aufgehoben und betreut und kann das nur weiterempfehlen.

Teil 2: Untersuchungen und mehr

Nachdem ich nicht gefrühstückt hatte (und somit knapp 12 Stunden „nüchtern“ war), blieb ich wegen Blutbild und so gleich da.
Für diese Laboruntersuchungen muss man keinen Termin machen. Ich glaube mich zu erinnern, dass man von 7 Uhr morgens, auf jeden Fall aber bis 20 Uhr abends kommen kann.

Ich also hoch an die „eigentliche“ Rezeption.
Da eine senha gezogen, ca. 10 Minuten gewartet, und für das große Blutbild und Urin-Untersuchung vorab 17,11 Euronen bezahlt.

Ich würde aufgerufen, hieß es dann.
Wurde ich auch, waren ne Menge Leute da am Warten, dauerte ca. 15-20 Minuten.
Erste Frage: Sprechen Sie Portugiesisch?
Mais ou menos, wir haben uns dann in einer Mixtur unterhalten.
Sehr freundlich, gut gestochen (KEIN blauer Fleck! Und ich neige weiß Gott zu blauen Flecken!) und nach 5 Minuten war ich wieder draußen.

Auch alle anderen Untersuchungen liefen ähnlich problemlos ab.
Nummer muss man natürlich immer ziehen:
„acesso“ drücken, und dann geht’s immer erst an die Rezeption, dann wird man „verifiziert“ und wartet dann auf den Aufruf.
Nach der Behandlung/Untersuchung zieht man nochmals eine Senha, diesmal "Marcações e Pagamentos", wartet kurz (da sind sie echt schnell!) und zahlt dann gleich und macht, wenn nötig, den nächsten Termin aus.
Die Rechung wid sofort ausgedruckt, ein Blatt mit dem Termin ebenfalls.

Längste Wartezeit: eine Stunde (dann später beim Kardiologen - siehe Teil 3);
kürzeste: 2 Minuten.
Schnitt war für die Untersuchungen (also EKG etc.pp.) so ca. eine Viertelstunde.
Das normale EKG haben sie sogar vorverlegt (von einem anderen Tag), weil ich eh schon da war und die Kardiologin beim Herz-Ultraschall meinte: Machen wir gleich!

Dann kam Besuch ins Haus und ich ging erst mal mit meinen Ergebnissen in schönen großen blauen Umschlägen nach Hause und machte erst 4-5 Wochen später den Termin bei a) Dr. Carla Coimbra und die verschrieb b) schon mal Pillen gegen die Herzrhythmusstörungen, meinte aber c) besser auf jeden Fall zum Kardiologen.
Für den Kardiologen machte ich den Termin telefonisch aus.
Bin ja lernfähig.
Termin innerhalb von 3 Tagen.
Wartezeit nach „acesso“-senha-Ziehen ca. 10 Minuten.

Extra-Info – die Kosten:
15 € jeweils die consultas bei den Ärzten, die einzelnen Untersuchungen (großes Blutbild, EKG, Herz-Ultraschall, 24-Stunden-EKG, Maammografie) so zwischen knapp 10 und 17 Euronen.
Jeweils gibt es Rechnung, die man aufheben sollte, weil kann man bei der Steuererklärung brauchen.

Bericht über meine Erfahrungen bei Ärzten und Labors in Portugal - Teil 1

Nachdem man ja immer wieder weniger Gutes über die ärztliche Versorgung und Unfreundlichkeiten etc. pp bei Portugals Ärzten und in Portugals Kliniken liest... hier mal mein Bericht
(bisher war ich ja bei keinem Arzt, hab 6 Jahre keinen gebraucht, aber auch ich werde älter )

Ich bin - nachdem ein guter Bekannter plötzlich und unerwartet verstarb - mal zu nem Checkup.
Den machte ich in einer kleinen Praxis in Cacém, weil ich da jemanden kenne, der im Notfall dolmetschen hätte können.
War aber nicht nötig (weil spricht Dra. Carla Coimbra nämlich englisch, und bei so Gesundheitssachen verlass ich mich ungern auf mein portugiesisch )

Untersuchung bei Carla Coimbra: sehr eingehend, langes Gespräch, mit Anamnese etc. pp. Vorschlag ihrerseits: Nachdem ich schon seit 3 Jahren keinen Checkup mehr hatte, mal alles abklären: also Herz und Kreislauf (das war mir wichtigst, weil Herzrhythmus war e bissle merkwürdig), Blutbild, Mammografie.

Dann hab ich überlegt, wo ich das alles "aus einer Hand" bekomme und wer in meinem Praxis-Labor-etc.-Netz ist*. Bin ich auf die CUFCascais verfallen, weil da halt alles unter einem Dach ist.

Angerufen - vorbeigefahren - Termine gemacht.
Sehr freundliche Damen (und ein Herr) an der Terminrezeption. Man bemühte sich sehr, die Termine so zu legen, dass ich da nicht x-mal hinmuss, sondern alles in zwei, drei Tagen über die Bühne brachte (zwei Tage waren ein Muss, weil ich ein 24-Stunden-EKG kriegen sollte.

*Extra-Info:
Versichert bin ich privat bei der Allianz Saude Portugal (Kostenpunkt: ca. 380,--/alle 3 Monate)
Ich habe da ein Netz von Ärzten, Labors, Kliniken, zu denen ich ohne größere Zuzahlung gehen kann. Dieses Netz ist - logo - im Raum Lissabon relativ dicht.